UV-Crosslinking bei Keratokonus


Beim Keratokonus kommt es zu einer fortschreitenden Vorwölbung der Hornhaut.


 UV-X Bestrahlungseinheit der Fa. Peschke
UV-X Bestrahlungseinheit der Fa. Peschke.

Diese hat einen sehr starken Einfluss auf die Sehschärfe und Sicht der betroffenen Patienten. Als Mittel der letzten Wahl bleibt in vielen Fällen nur der Schritt zu einer Hornhaut-Verpflanzung und zu den hiermit verbundenen Risiken und Einschränkungen.

Mit dem Verfahren des Crosslinking (Quervernetzung) steht uns Augenärzten und den Patienten nun erfreulicherweise eine Methode zur mechanischen Stabilisierung von Geweben zur Verfügung.

Bereits seit vielen Jahren wird Crosslinking z. B. in der Orthopädie, Hals-Nasen-Ohrenkunde und Herzchirurgie erfolgreich eingesetzt. Die Anwendung am Auge erfolgt jedoch erst seit kurzer Zeit.

Bevor wir unseren Patienten dieses Verfahren empfehlen führen wir eine Vielzahl an diagnostischen Untersuchungen und persönlichen Gesprächen durch. Uns ist es hierbei auch sehr wichtig, Ihrer persönlichen Lebenssituation Rechnung zu tragen. Bedingt durch unsere langjährige Erfahrung in der operativen Augenheilkunde führen wir invasive Verfahren nur bei genügend Aussicht auf Erfolg durch.


Untersuchung und Diagnosesicherung
Wir sind in der glücklichen Lage unseren Patienten eine Vielzahl modernster Untersuchungsmethoden anzubieten, mittels derer wir einen Keratokonus diagnostizieren können. Mithilfe der so genannten Hornhaut-Topographie erstellen wir eine Art “Höhenkarte”, wie man sie von Landschaftskarten kennt. Hiermit lässt sich ein Keratokonus nahezu zweifelsfrei feststellen. Die zusätzliche Hornhautdicken-Messung (Pachymetrie) zeigt mittels Ultraschall eine Verdünnung der Hornhaut, wie sie für den fortgeschrittenen Keratokonus typisch ist.

Die Theorie - Was ist Crosslinking?
Crosslinking bewirkt eine ansteigende Zahl von Quervernetzungen zwischen den Fasern eines Gewebes. Es führt somit zu einer zusätzlichen Verstrebung und hierdurch zu einer mechanische Gewebestabilisierung. Das Endresultat ist vergleichbar mit einem engmaschigen Netz. Dies wird durch ein kombiniertes Verfahren der UV-Bestrahlung und Verabreichung von Riboflavin-Augentropfen (Vitamin B2 Abkömmling) erreicht. Die Intensität der UV-Strahlung wird exakt so eingestellt, dass die unter der Hornhaut gelegenen Augenstrukturen nicht beteiligt werden.



Die Operation
Die Operation kann ambulant durchgeführt werden. Die reine Operationszeit beträgt maximal 45 Minuten, Ihr Aufenthalt dauert mit der Vor-und Nachbereitung circa 2 Stunden. Die Operation erfolgt unter  örtlichen Betäubung.

Zuerst wird die oberste Deckzellschicht (Epithel) der Hornhaut entfernt. Dies ist entscheidend, damit die Riboflavin-Augentropfen an den idealen Wirkort gelangen können. Die Hornhaut wird dann anschließend über einen Zeitraum von 30 Minuten mit UV-Licht behandelt. Am Ende der Operation wird eine Verbands-Kontaktlinse auf die Hornhaut gelegt. Diese verbleibt einige Tage auf dem Auge und kann dann von uns oder dem weiterbetreuenden Augenarzt einfach entfernt werden.

Das Ziel der Operation ist es, die Vorwölbung der Hornhaut zu stoppen. Eine Heilung ist auch hierdurch nicht möglich. Der Status quo kann sondern im besten Fall “eingefroren” werden. Sollte später dennoch eine Hornhaut-Verpflanzung nötig werden, so kann diese jederzeit, auch nach einem Crosslinking durchgeführt werden.

Nach der Operation kommt es kurzzeitig zu mäßigen bis starken Schmerzen, vergleichbar mit einer „Verblitzung“ nach dem Schweißen. Dies wird hervorgerufen durch das Fehlen der während der Operation entfernten obersten Deckzellschicht der Hornhaut Die Schmerzen klingen langsam ab und sind in der Regel nach ca. 2 Tagen nahezu verschwunden.

Weiterhin kann das scharfe Sehen in den ersten 6 bis 8 Wochen nach der Operation verschwommener sein als vor dem Eingriff. Dies ist normal und unbedenklich.